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Inhalt

Die Kritik der Religion ist die Voraussetzung aller Kritik

Die brennende Stadt

"Ausbeutung"

Oder wie Begriffe besetzt werden und zur Ideologie verkommen

 

Die Kritik der Religion ist die Voraussetzung aller Kritik

(Ein aktualisierter Text von Karl Marx)

 Für Deutschland war die theoretische Kritik der Religion schon im 19. Jahrhundert beendet. Aber diese Voraussetzung aller Kritik  ist dennoch nicht abgeschlossen, weil die Mumie Religion künstlich wiederbelebt wird. Die profane Existenz des Irrtums ist leider erst dann kompromittiert, nachdem sein himmlisches Gebet für Altar und Einkommen auch im Massenbewusstsein widerlegt ist. Erst dann gilt:

 „Der Mensch, der in der phantastischen Wirklichkeit des Himmels, wo er einen Übermenschen suchte, nur den Widerschein seiner selbst gefunden hat, wird nicht mehr geneigt sein, nur den Schein seiner selbst, nur den Unmenschen zu finden, wo er seine wahre Wirklichkeit sucht und suchen muß.“

 Das Fundament der irreligiösen Kritik ist: Die Pfarrer und Priester, Imame und Rabbis, Brahmanen und Gurus machen die Religion, die Religion macht nicht den Menschen. Und zwar ist sie das suggerierte Selbstbewusstsein und das falsche Selbstgefühl des Menschen, der sich nicht erwerben will. Aber dieser Mensch, das ist nicht das abstrakte, außer der Welt hockende Wesen der Anthropologen. Der Mensch, das ist die globalisierte Welt des Warenhandels, der Konzerne, das ist der kapitalistische Staat, die Klassengesellschaft und ihre Medien. Sie produzieren die Religion, ein verkehrtes Weltbewusstsein unter anderem, weil die gefühllose bare Zahlung alle Menschen zum bloßen Mittel der Mehrwertproduktion erniedrigt.

 Die Religion ist längst nicht mehr die allgemeine Theorie dieser Welt, aber sie ist eine Verrücktheit unter vielen in der Enzyklopädie des falschen Bewusstseins, für Menschen ohne Logik gedacht, ein spiritualistisches Moralsurrogat, die Kanalisation des unbefriedigten Gefühlsstaus, die gewissenlose Ablenkung ins Banale, die feierliche Überhöhung sexuellen Frustes, der Trost und Rechtfertigungsgrund der geistig Armen.

 Die Religion ist die illusionäre Vertröstung auf ein Jenseits für jene, die nicht die Kraft haben, sich im Diesseits zu verwirklichen, weil sie sich nicht dem Kampf für eine bessere Welt anschließen.

 Der Kampf gegen die Religion ist heute nicht mehr der Hauptkampf gegen die kapitalistische Welt, deren geistiger Gestank die Religion ist, weil diese kapitalistische Welt inzwischen mit verlockenderen Surrogaten die Menschen ablenkt und vertröstet.

 Das religiöse Elend ist in einem der Ausdruck des wirklichen Elends, selten auch der schiefe Protest gegen das wirkliche Elend. Die Religion ist der Seufzer der geistig schwachen Kreatur, das abseitige Gemüt einer herzlosen Gesellschaft, wie sie der abwegige Geist geistloser Zustände ist. Sie ist das Opium der Schwachen.

 Die Aufhebung der Religion als des illusorischen Glücks der Schwachen ist die Forderung ihres wirklichen Glücks, das sie nur in der Veränderung der Zustände finden, die sie zu geistig Schwachen machen. Die Kritik der Religion ist also ein Teil der Kritik des Jammertals, dessen Heiligenschein die Religion einst war.

 „Die Kritik hat die imaginären Blumen an der Kette zerpflückt, nicht damit der Mensch die phantasielose, trostlose Kette trage, sondern damit er die Kette abwerfe und die lebendige Blume breche. Die Kritik der Religion enttäuscht den Menschen, damit er denke, handle, seine Wirklichkeit gestalte wie ein enttäuschter, zu Verstand gekommener Mensch, damit er sich um sich selbst und damit um seine wirkliche Sonne bewege.“

 Die Religion ist nur die illusorische Sonne, die sich immer noch um einige Menschen bewegt, solange auch sie sich nicht um sich selbst bewegen. Es ist also die Aufgabe der sozialistischen Bewegung, nachdem die religiöse und profane Selbstentfremdung entlarvt ist, die ehemals Religiösen in ihrer Mitte aufzunehmen, um die Gründe für die Selbstentfremdung zu beseitigen. Für die zu Verstand Gekommenen verwandelt sich dann die Kritik des Himmels -wie für uns schon lange - zur Kritik der Erde, die Kritik der Religion in die Kritik des Rechts, die Kritik der Theologie in die Kritik der Politik.

(Quelle der Originaltexte: Marx-Engels-Werke. Band 1, Berlin 1974, S. 378 f.)

Quelle: www.freigeisthaus.de

Der Religionskritik mittels Karikatur muss alles erlaubt sein! Man darf schmunzeln über solch historisches Zeug. Satire stürzt das Tote endgültig in die Gruft, wenn es nicht abtritt, und befreit das Bewusstsein. Aber über die Aussage und ihre ästhetische Darbietung muss gestritten werden können – sozusagen jenseits des Polizeimaßstabs. So trifft diese Karikatur die Bildergötter Jupiter und Odin, nicht aber den Christengott, auch nicht Allah und Jahwe. Diese waren geistig, jenseitig, nicht bildlich. Man kann sie deshalb auch nicht mit einer bildlichen Ästhetik kritisieren, sondern nur mit allgemeinen,  begrifflichen Argumenten. Denn die Verbildlichung führt dazu, dass man seinen Gegenstand nicht trifft, ins Leere kritisiert. Insofern ist diese Karikatur mehr Propaganda, die so viel aufklärt wie sie verschleiert. Der nicht-bildliche Christengott wurde im 14. Jahrhundert geistig widerlegt und ist mit dieser Widerlegung der Gottesbeweise gestorben - und mit ihm seine nicht-bildlichen Rivalen. Die Mittel der Bildkarikatur lassen diese Götter unversehrt! (Vgl. www.erinnyen.de/essay3.htm)

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Stand: 24. Juli 2006